Glockengestaltung
Vielerorts werden heutzutage die Geläute der Kirchen erneuert, ersetzt oder ergänzt. Nachdem vor allem die Eisenglocken, die in den Weltkriegen anstelle der zu Waffen eingeschmolzenen Bronzeglocken traten, inzwischen ihre natürliche Lebensgrenze erreichen, entscheiden sich viele Kirchgemeinden zu einer indivduellen Gestaltung ihrer neuen Glocken in Form von Reliefs.
Die Glocken der Elisabethkirche Georgenthal (2007)
Nach der Stilllegung der alten Glocken 2004 wuchs in Georgenthal der Wunsch nach einem neuen Geläut. Nachdem die Finanzierung des Projekts feststand, begann die Realisierung im Jahr der Heiligen Elisabeth von Thüringen 2007. Die Weihe im Jubiläsjahr der Patronin verlangte nach einer dem Ereignis angemessenen optischen Aufwertung der drei Glocken. Die liturgische Funktion der Taufglocke, der Gebetsglocke und der Ewigkeitsglocke wurden in Form von Reliefs auf der Vorderseite verdeutlicht, die Taten der Barmherzigkeit zeigen. Rückjseitig finden sich Verweise auf die verschiedenen Wirkungsstätten Elisabeths auf der Wartburg, der Creuzburg und in Marburg. Mehr zum Thema ...
Zweiergeläut in Molschleben (2006)
Pünktlich zum Pfingstfest 2006 konnte die Evangelische Kirchgemeinde in Molschleben ihre neue Tauf- (l.) und Gebetsglocke feierlich weihen. Die Kirche Peter und Paul büßte im Zweiten Weltkrieg zwei ihrer Glocken ein; zum 80. Jahrestag der verbliebenen Glocke sollte das Geläut wieder komplett sein. Dazu wollte der Kirchgemeinderat keine Zier von der Stange, sondern eine individuelle Gestaltung mit Reliefs. Die Gebetsglocke trägt eine Darstellung betender, hoffender und tröstender Menschen; die Taufglocke eine Taufszene eines Erwachsenen in fließendem Gewässer. Beide Bronzeglocken tragen die Inschrift "Gegossen zu Pfingsten 2006"; die Rückseiten zieren das Molschleber Kirchsiegel und das Gemeindewappen.
Glocken der Liebfrauenkirche Arnstadt (2003)
2003 erhielt die Arnstädter Liebfrauenkirche drei neue Glocken, um im 1300-jährigen Stadtgründungsjubiläum das Gelät wieder zu komplettieren. Die Kirche romanischen Ursprungs gilt als eine der wichtigsten Zeugnisse des Maulbronner Stils nördlich der Alpen. Ein Kuratorium namhafter Mitglieder kümmert sich seit Jahren hingebungsvoll um den Erhalt des Gotteshauses - und gab auch den Guss der Glocken in Auftrag. Mehr zum Thema ...
Weitere Glockgestaltungen von Gert Weber ...
... finden sich beispielsweise in der Stadtkirche zu Waltershausen (2002, l.) und in der Stadtkirche von Weißensee (2004, r.) im Landkreis Sömmerda.